Varikosis
Krampfadern sind weit verbreitet. So waren zum Beispiel nach den Ergebnissen der 2003 veröffentlichten Bonner Venenstudie in den Jahren von 2000 bis 2002 rund 14 Prozent der Deutschen maßgeblich betroffen. Angesichts der steigenden Lebenserwartung und anderer begünstigender Faktoren (mehr dazu im nachfolgenden Abschnitt) liegen Venenleiden unverändert im Aufwärtstrend. Anders gesagt: Die große Mehrheit der deutschen Bevölkerung weist Veränderungen unterschiedlichen Ausmaßes an den Venen auf.
Je nachdem, welche Venen in den Beinen betroffen sind, unterscheidet man unterschiedliche Formen:
- Stammvarikose: Funktionsstörung der großen und der kleinen oberflächlichen Stammvene (Vena saphena magna, Vena saphena parva)
- Seitenastvarikose: funktionsgestörte Seitenäste der großen Stammvenen
- Perforansvarikose: funktionsgestörte Verbindungsvenen zwischen dem oberflächlichen und tiefen Venensystem
- retikuläre Varikose: funktionsgestörte kleine Venen unmittelbar unter der Haut (1–3 mm Durchmesser)
- Besenreiser-Varikose: funktionsgestörte kleinste Venen in der Haut
Diagnostik
Die Gefässuntersuchung beginnt mit einem Gespräch und einer klinischen Untersuchung. Hierbei beurteilt der Arzt die äußerlich sichtbaren Gefäss- und Hautveränderungen, er tastet die Pulse und sucht mit dem Stethoskop nach Strömungsgeräuschen. Im Anschluss führt er eine Ultraschalluntersuchung des Gefäßes mit Flussbestimmung, die farbkodierte Duplexsonographie, durch.
Bei Belastungsabhängigen Beinschmerzen der sportlich aktiven Patienten werden Provokationstests und gegebenfalls eine Kompartmentdruckmessung durchgeführt. Angeborene Gefäßerkrankungen und Mißbildungen können mit Kontrastmittelultraschall (CEVS) untersucht werden.
Bei Venenerkrankungen kann die globale Funktion der Beinvenen ergänzend zur Duplexsonographie durch die Venen-Verschluss-Plethysmographie und die Licht-Reflexions-Rheographie beurteilt werden.
Behandlung bei Venenerkrankungen
Die meisten Venenerkrankungen treten nicht akut auf, sondern entstehen langsam über Jahre hinweg. Bei einer Venenklappenschwäche fließt das Venenblut nicht herzwärts, sondern rückwärts ins Bein.
Eine Schwäche des oberflächlichen Venensystems führt zur Krampfaderbildung, eine Schwäche des tiefen Venensystems zu Beinschwellungen und Hautveränderungen. Schwächen im oberflächlichen Venensystem können durch Überlastung der Pumpfunktion des Beines zu einer Schwäche des tiefen Venensystems führen.
Bei einer Schwäche im tiefen Venensystem, insbesondere bei Hautveränderungen und (abendlichen) Schwellungen am Bein, empfehlen wir unseren Patienten, einen optimal passenden Kompressionsstrumpf zu tragen. Schwillt das Bein trotzdem nicht ab, raten wir zu einer zusätzlichen Bandagierung des Beines und Lymphdrainagen.
Katheterverfahren und Stripping Operation
Wenn Krampfadern die beschriebenen Beschwerden verursachen oder die Pumpfunktion des Beines negativ beeinflussen, sollten diese verschlossen oder entfernt werden. Die schonende, minimal-invasive Venentherapie führen unsere Ärzte ambulant und in örtlicher Betäubung über ein Katheterverfahren (Radiofrequenz- oder Laserkatheter, Katheterschaumsklerosierung) durch. Im Gegensatz dazu wird sie bei der konventionellen, operativen Venenentfernung, der sogenannten Stripping Operation, die Vene in Vollnarkose herausgezogen.